"Kunst als Objekt"

"Vom Schreck zur Rasierklinge ins Auge zum Fetisch"
"Darstellung/Vorstellung/Representanz"
Mary-Noele Dupuis - 2004

"Der erste und unmittelbare Schluss der Prüfung der Wirklichkeit ist also nicht in der 
wirklichen Wahrnehmung, ein entsprechendes Objekt zu dem Wiedergegeben Objekt zu finden, 
aber sie wieder zu finden: sich überzeugen, dass es noch gegenwärtig ist."
                                                                Sigmund Freud
 
Wir leben in einer Welt voller Objekte, Gegenstände, Dinge die diese Welt «machen» und 
von denen wir mitbestimmt werden. Gleichviel, ob diese Objekte zum religiösen, sexuellen 
oder zum Register des Geldes gehören. Mit anderen Worten, diese Objekte sind TAUSCHOBJEKTE, 
d. h. Sie sind austauschbar. Diese Objekte sind LIEBESOBJEKTE; Objekte des Begehrens, 
Ursache des Begehrens. Sie gehören zur verallgemeinerten  Herrschaft der Ware - Verleugnung der 
Kastration - ob es sich um Metaphysik handelt, Liebe oder Kapitalismus.
"MAN(N) IST WAS MAN HAT"
"Ich habe einen Mercedes", heißt ich bin schnell, unkaputtbar, teuer, wertvoll: ich habe Macht, 
bin also potent. Der Mercedes steht für den FEHLENDEN Phallus. (Impotent sein und Mercedes fahren). 
Der Mercedes steht für eine Überdarstellung in der Wirklichkeit  eines fehlendes Objekt: 
Materielle Verkörperung eines immateriellem Wertes: ein ursprünglich nicht sexuelles Objekt 
erhält eine SEXUELLE BEDEUTUNG (nachträglich!); 
Der Phallus nimmt seinen Platz - seinen symbolischen Platz - nur wenn er fehlt.  
Was  erfasst wird, ist genau gründlich unterschiedlich von dem was begehrt ist: das Lust-Prinzip 
und Realitätsprinzip - als unreduzierbares Verhältnis - decken sich nicht. Dadurch entsteht eine 
unbefriedigte Libido, die sich in Angst verwandelt. Die Befriedigung tendiert immer zu 
Realisierung durch die Form der Halluzination.
Der brüllende Mund der Medusen - von El Caravaggio - stellt dar und symbolisiert diesen Mangel; 
der abgeschnittene Kopf drückt Schreck, Schock aus. Verweigerung und Lebenskraft sind simultan 
in der Kunst. Kunst als Ausdruck des Schreckens. Menschliches und heiliges Grauen des Mörders 
und seines Opfers. Der Blick auf das Medusenhaupt macht den Betrachter steif vor Schreck, 
versteinert ihn und, dadurch, beruhigt in dem Gedanken, dass er selbst noch einen Penis hat.
(Kunst beruhigt uns, sagt Lacan) Medusenhaupt als weibliches Geschlecht. Das ist die 
erste Etappe der Kunst. Dieses Objekt ist ein verlorenes Objekt: es ist der Bindungspunkt 
der ersten Befriedigung des Kindes für die Mutter, die es sich mit Penis ausgestattet vorstellt: 
Kastrations-Angst mit der Wahrnehmung der Abwesenheit des phallischen Organs bei dem weiblichen 
Subjekt und mit der Verweigerung dieser Abwesenheit verbunden.
Sehen/gesehen werden, lieben/geliebt werden, quälen/gequält werden, stellt nicht nur die 
Verhältnisse des Objektes zu Wirklichkeit vor, sondern auch die Ambivalenz der Verhältnisse 
zwischen Subjekt und Objekt, wenn das Subjekt für den anderen Objekt wird. 
Ich schaue das Medusenhaupt und das Medusenhaupt schaut mich an;  
Was heißt sehen, wenn das was ich sehe mich anschaut? Das Auge schaut und zeigt.
Die Bedingung Subjekt zu sein erfordert dass es etwas gibt was sich zwischen ich und meinem 
Bild befindet; dieses "etwas" ist der Andere als Zeuge. Ein Augenblick der einen Unweg 
impliziert, wenn man weiß dass der andere nie da ist, wo man ihn erwartet. 
Er nimmt nicht den Platz eines Voyeurs ein. 



2

Es würde mir schwer fallen zu sagen, WO sich das Objekt befindet, das ich betrachte. 
Ich fixiere es nicht, da wo es ist. Mein Blick wandelt in dem Objekt herum; 
mehr MIT ihm als es zu sehen ist: Einer-Mund-Loch, Fleck - Mund-Narbe, 
Auge-Narbe - Bullauge (oeil-de-boeuf). Blick auf das Werk: Kunstwerk. 
Schrei-Munch, Sig.mund.
Abgrund in der Wirklichkeit - da wo der Voyeur selbst gesehen wird  und zwar von 
dem Ort selbst von dem aus er sieht: 
Das ist die Rasierklinge ins Auge des "Andalusische Hund" von Dalí und Bunuel. 
Zweite Etappe der Kunst. Das Auge als Unmöglichkeit zu schauen und zu zeigen. 
Blindes Auge. Auge das nur Zeuge seiner eigenen Abwesenheit ist. 
Sehen als versehen. Täuschung. Weg gehen IN sich.  Der Betrachter erreicht kein Objekt. 
Das Objekt trifft kein Subjekt. Kann ein Tableau gesehen werden? 
Nur, wenn der Blick und das Bild, wenn beide verschwinden.
An diese Stelle taucht die Maske auf; Theater alle Sinne. 
"Seine haut zu markte tragen" -"risquer sa peau" in Französisch - heißt dass 
die haut ein Feld ist auf dem der Konflikt zwischen Darstellung und Wirklichkeit, 
Signifikat und Signifikant, Kunst und Leben, sich ausüben kann.
Die Funktion des Fetisches ist es, den Phallus zu symbolisieren. 
Er ist der Darsteller eines absoluten Wertes indem er das Fehlen, den Mangel, 
den Verlust symbolisiert: gestohlene, verschobene, ver-rückte Bedeutung. 
Er schafft - wie die Kunst - einen Wert ab dem Nichts. Ex Nihilo. Er ist der Darsteller 
eines absoluten Wertes, dessen Defizit er symbolisiert, als Wert dessen Mangel er bedeutet. 
Er trägt - wie die Kunst - eine immaterielle Bedeutung, weil er den Wert schafft, 
den er nicht hat: Symbol, Substitut. 
Der Fetisch - wie die Kunst - kann nur das Verstecken zeigen.
Eine Maske die nur einen abwesenden Wert durch die Anwesenheit seiner 
Unkonsistenz darstellt und unterstreicht das Fehlen dass er in der Bewegung selbst 
verkörpert, da wo er das Nachlassen maskiert. 
Ein Bild das einen Schleier verkörpert: ein Schleier-Bild.
Zeigen durch das nicht-Zeigen. Ein Zeigen das sich zurückzieht. 
Maske weil Sie nur das Verstecken zeigen kann.
Maske als Darstellung der Kunst. Rätsel in einem Fantasma zusammengefügt.
Kunst als Darstellung des nicht-Zeigen. Maske als dritte Etappe der Kunst. 
Und diese eigentliche Unbestimmtheit vereinigt sich mit der materiellen Unbestimmtheit 
der Kunst. Maske als einzige "Lösung". Gleichgültig, ob es sich dabei um den Geist 
eines Toten, den immateriellen Wert einer Ware, oder die Liebe handelt. 
Ein Objekt wird zum Fetisch, wenn man glaubt, dass ein Geist es animiert. 
Die Bedeutung ist mit der Magie, mit dem Religiösen, mit dem Heiligen verbunden. 
Es hat die unverwandelbare Beharrungskraft der Fantasmen und kriegt die feste 
Form eines BILDES. Der Fetisch verkörpert die Ursache des Begehrens durch das 
Bilden einer materiellen Wirklichkeit des Fantasmas. Eine Geisterbeschwörung der Kastration. 
Die Anerkennung der weiblichen Kastration und gleichzeitig seine Verleugnung. 
Genau an diesem fehlenden Platz, in dem Geheimnis seiner Mangelhaftigkeit, 
liegt seine Symbol-Funktion. Das Objekt richtet sich genau in seiner Lücke 
und seinem Fehlgriff. Es richtet seinen Wert auf, so dass die Kunst existiert. 
Einer fantasmatische Blankoscheck auf den alle Mächte, alle Begehren überwiesen werden können. 



3

Die Fetisch-Verehrung macht sich auf eine Rückkehr (retour) der kindlichen Fantasmen 
bei seinem Eintritt in der Sprache. Wiederholung eines infantilen GENIEßEN.
Das Kunstwerk bedeutet diese Abwesenheit, aus der sie geschaffen ist: 
ein IMMATERIELLER und ABSOLUTER Wert. Dadurch wird der Künstler ein Absolutes 
des NICHTS zeigen. Fetisch und Kunst heißt: verwandeln. 
Aus dem Nichts schaffen, Dem "da" einen Wert geben.

"Kunst ist Bilder machen. Und Bilder machen, das ist Substitut schaffen".         
            
                                                         Ernst Gombrich