1 Körper/ Sprache/ Raum

2 Für eine Archäologie der Gegenwart

3 Atlantis

4 Dekonstruktion

Installationen

 

5 Zwischenspiel

6 Découvertes Stratégiques

7 Ek-sistenz


3 ATLANTIS

Da das Leben dem Leben fehlt existiert ATLANTIS. Aus der Tiefe des Ozeans bis zum Ende des Himmels, unser Wahnsinn von Atlantis arbeitet an dieser geraden vertikalen Streckung des Nervs. Zwischen dem Untergang und seinem Bild von Eden. Welliges Umherlaufen, welches eine Archäologie der Zukunft an einer Situationsschwelle aufhängt. Falscher Bauch der Mutter. Gegen-Genealogie. Endlich, vertikale Zeit. Aus der Tiefe des Ozeans bis zum blausten Äther, durch die vertikale Bewegung des Auftauchens macht der Mensch eine intensive Bedeutung in der Realität existent. Eine Existenz, welche ihn zu seiner eigenen Psychose zurückbringt. Die Gewissheit ist die seltenste Sache für den normalen Menschen. Und sein falsches Problem ist zu wissen warum er an die Realität seiner Halluzination glaubt, an diese Auflösung der Reihe. Und dann ermüdet er sich im ausgrübeln einer Schöpfung des Glaubens. ATLANTIS ruft nach einer anderen Ordnung als das Reale. Unsichere Realität. Nur eine Gewissheit, die - von der Halluzination bis zur Interpretation - mich betrifft. Es ist nicht Realität, es handelt sich um Gewissheit. Wahnsinniger Glauben. Am Anfang steht die Bejahung von ATLANTIS. Er, der Verrückte, glaubt nicht an die Realität seiner Halluzination. Die Realität steht nicht zu Rede. Wenn ich ATLANTIS sage, "das" spricht. Aber was spricht ? Das ist ein Loch. Ein Loch, von welchem wir nicht die Ränder sehen oder wo die Ränder nicht existieren. Eine Abwesenheit - eine Gegenerinnerung. Auf die andere Seite der Meinung schaukeln. Die Texten sind tot. Und sich immer weiter und weiter in der Verlorenheit installieren. In der gleichen Bewegung die Tiefe des Meeres und das Ende des Himmels berühren. Aus der Tiefe der Lunge diese Atmung beleben. Das schwarze Loch blendet. Gott ist die Rückseite der Welt und ich halte diese erotische Relation durch den Wahnsinn aufrecht. Gott versteht nichts von den lebenden Menschen. Er hat nur zu Kadavern eine deutliche Beziehung. Und seine Allgegenwärtigkeit kann nur von außen die Sachen verstehen, niemals von innen. ATLANTIS - wie ein lebendiges Experiment eines unendlichen Gottes. Gespielte Relation zwischen dem Menschen und seiner Welt. Diese Welt ist im wesentlichen durch die Beziehung von einem zu jedem gemacht. Nämlich wie der Unterschied zwischen "je" und "moi" im Französischen. Der Absolute Andere, d.h. Gott bei ihm selbst. Ein Subjekt als ein zweites Exemplar der eigenen Identität. Ich bin dasselbe und erinnere mich an den Anderen. Wer ist dieser Andere der in mir spricht und von wem ich nicht der Meister bin und auch nicht dieser Andere ? Was einige Leute ein göttliches Element nennen ist mehr als innere Verteidigung eine zu sehen. Fragmentierung der Identität. Identitäten welche die Identität bei sich selbst dividieren. Relation des DU bis zum Gefühl der Realität. Und wenn die Einführung in die Realität immer in Verbindung mit der Sprache steht, diese Sprache ist getrübt. Eine Trübung der Sprache ist um ATLANTIS herum manifestiert. Psychose ATLANTIS ! Und "Kunst-machen" ist immer die Suche nach ATLANTIS. Da ist immer der Glaube an einen Gral, an einem Sein. Und hoffen, diese im "weggehen-IN-sich" zu finden, immerfort ein Experiment, weiter als Begrenzungen, leben. Eine extreme Situation leben, um endlich zu werden was man ist. Das Leben ist nicht wahr. Und diese Kontingenz, welche uns an die Gravitation und die Sterblichkeit festnagelt, übertreffen wollen.

Eine Skulptur, das ist ein Raum wo der Gedanke seinen Körper findet. Endlich übermenschlich werden. Ich habe innen in mir ein Tier welches meine Milz frisst. Die Realität stören wollen, damit die Realität reell wird.

 

Die Wandelhalle Köln, 1985, Holz, Ziegelsteine, Metallträger 500 x 500 x 600 cm



Und "den-Gral-suchen" ist vielleicht immer die unumschränkte Frage stellen : was ist denken ? Und sich selbst bestätigen als diese Frage. Unser Denken hat keinen Körper mehr. Die Ideologien, die Kunstgeschichte, die Kultur sind vorhanden, um uns dieses zu lehren ; um es uns zu wiederholen ; um es uns diktieren. Denken ohne Körper. Körper ohne Denken. Die Wörter trennten sich von ihrem eigenen Körper. Und darüber hinaus trennten sie sich von ihrer Bedeutung. Und wir SIND von einem Leben, welches uns nicht gehört, gelebt.

Eine Zeichnung, das ist eine Maschine, die Atem hat.

Totem, dem Menschen angehören. Das Verständnis sucht immer nach dem was vor ihm weggeht. Endlich beherrscht sein von einem Experiment, welches die Persönlichkeit zu zerreißen droht ; denn diese gelebte Experiment ist der bevorstehende Einsturz. Sich ohne Ruhe selbst bestätigen und sich dem Absoluten gegenüberstellen, das ist die metaphysische Tiefe der Psychose von ATLANTIS. Die Nacht ist geweiht, da sie eine heilige Region der Welt berührt, die verrückt und tot ist ; aber da ist mit der klaren Freiheit des Geistes verbunden ist, tiefer geht. Wir können nicht mehr ein göttliches Leben leben sondern dieses nur träumen. Daher erscheint die Bedeutung der Nacht, die Wahrheit des Verrücktseins, Mächte, wir können wieder, in einer leeren Zeit, mit dem göttlichen kommunizieren. DIESE LEERE FEHLT. Und der Fehler hilft uns unterdessen, weil er einen Moment der Wahrheit bildet. Er ist die Erwartung, welche ihn erahnt. Er ist derjenige der uns vor dem falschen, vor dem nicht authentischen, schützt. Es muss einwilligen zu einen bestimmten Moment blind zu werden. In die Nacht absteigen. In diese Intimität der Leere einwilligen. Die Erwartung lässt die Zeit reifen. Da diese Erwartung nicht die Erwartung von einem leben ist, welches in die Partikularität eingeschlagen ist, aber sie ist die von der gesamten Natur, der Natur als alles. Das Alles bei sich selbst.

Die Erwartung wird zur Vision.

Vision von ATLANTIS

Mary-Noële Dupuis 1985.